Welcher Beruf passt zu mir? Welcher Job ist auch in Zukunft noch gefragt? Welche Tätigkeiten machen mir Spaß? – Diese und weitere Fragen stellen sich junge Menschen bei der Berufsorientierung. Antworten darauf zu geben versuchte am vergangenen Mittwoch der Aktionstag Handwerksberufe der Claude-Dornier-Schule, bei dem Schülerinnen und Schüler in die Praxis schnuppern konnten. Der Aktionstag wird in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft organisiert und konnte in diesem Jahr zum ersten Mal wieder nach zwei Jahren Corona-Pause stattfinden.
Wer am Mittwochmorgen durch die Werkstattgänge der Claude-Dornier-Schule ging, konnte Schülerinnen und Schüler sehen, die jünger sind als die üblichen Berufsschüler und -schülerinnen und sich in den Werkstatträumen noch etwas unsicher umsahen. Für diese Schülerinnen und Schüler – 136 wurden aus acht umliegenden Schulen für den Aktionstag Handwerk an der Claude-Dornier-Schule angenommen; das Interesse im Vorfeld war jedoch größer gewesen – war es die erste Begegnung mit dem Berufsschulzentrum Friedrichshafen, und hier nahmen Begriffe wie „duale Ausbildung“ und „Berufsschule“ Gestalt für sie an. Zunächst wurden die Gastschüler und -schülerinnen von Schulleiter Stefan Oesterle
begrüsst, der betonte, dass die Chancen für einen Ausbildungsberuf im Handwerk noch nie so gut waren wie momentan, denn auf einen Bewerber warten drei Ausbildungsplätze. Auch Joachim Hettler, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft führte aus, dass derjenige im Handwerk richtig sei, der nach individuellen Lösungen suche.
Erlebbar wurden für die Schülerinnen und Schüler sechs verschiedene Berufe, aus denen jeder Teilnehmende zwei wählen konnten, die er/sie an diesem Tag selbst ausprobieren durfte: Während sich ein großer Teil für bekannte Handwerksberufe wie Elektroniker, KFZ-Mechatroniker und Zimmerer entschieden, erkundeten zwanzig Schülerinnen und Schüler den Beruf „Anlagenmechaniker“, bei dem zunächst geklärt werden musste, was sich hinter diesem komplizierten Namen verbirgt. Auch die Friseurschere und die Maurerkelle konnten an diesem Tag von den zukünftigen Lehrlingen in die Hand genommen werden, um so typische Tätigkeiten in diesem Bereich kennenzulernen.
Instruiert wurden die Gäste von den Auszubildenden, die an diesem Tag ebenfalls vor Ort waren. Gerade dieser „Austausch auf Augenhöhe“ sowie die „Anregung von Gleichgesinnten“ wurde von Lehrerin Hakim Heim gelobt, die mit ihren Schülerinnen und Schülern vom Bildungszentrum Meckenbeuren gekommen war und von großer Begeisterung unter den Schülerinnen und Schüler durch die Praxis an diesem Tag berichtete. Ihr stimmte auch ihre Kollegin von der Realschule Ailingen zu: Sie freute sich über viele Interessenten bereits im Vorfeld, insbesondere das wieder wachsende Interesse am Handwerk: „Die Schülerinnen und Schüler erfahren hier den Beruf zum Anfassen und das hilft der Vorstellung. Mehr Praxis wäre in der Berufsorientierunghäufig nötig und dies ist ein großer Vorteil dieses Aktionstages gegenüber den Berufsmessen.“
Über das positive Feedback freuten sich die Organisatoren der Schule sowie der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Joachim Hettler, die schon Ideen für den Aktionstag im nächsten Jahr haben.